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Che le sa – Eine Zusammenfassung

Der tibetische Spruch „Che le sa“ bedeutet in etwa „Iss meine Zunge“, oder im richtigen Zusammenhang gesagt bedeutet „Che le sa“ auf deutsch übersetzt „Ich habe Dir jetzt alles gegeben, jetzt kannst Du nur mehr meine Zunge essen.“

Und der wichtige Zusammenhang ist im aktuellen Anlassfall, wo versucht wurde Seine Heiligkeit dem Dalai Lama zu schaden, von großer Bedeutung, um hier durch verschiedene Kulturen ein Missverständnis zu vermeiden. Aus dem Zusammenhang gerissen könnte eine „Kurzversion“ massiven und kulturellen Schaden anrichten. Genau das mussten Tibeter überall rund um den Globus und deren Freunden erfahren. Ihr geistliches Oberhaupt und die größte Symbolfigur für ihre friedliche, von Mitgefühl geprägte Kultur, wurde Opfer einer Schmutzkampagne und als pädophil dargestellt. Wie wir heute wissen, war alles sehr gut inszeniert, um Seiner Heiligkeit dem 14. Dalai Lama von Tibet zin ein schlechtes Licht zu rücken.

Wir haben mit Tibetern gesprochen und möchten Ihnen gerne eine Zusammenfassung präsentieren, damit Sie sich selbst ein Bild machen können. Gleich vorweg, für uns ist, genau wie auch für Tibeter Kindesmissbrauch in welcher Form und Ausprägung auch immer, ein menschenverachtender Akt, der zutiefst zu verurteilen ist. Uns ist auch klar, dass dieses geschnittene Video den Eindruck entstehen lassen könnte, dass die Situation genau in diese Richtung geht.

Einleitung
Am 28. Februar 2023 wurde an einer Schule in Dharamsala (das ist der Ort, wohin Seine Heiligkeit der Dalai Lama 1958 geflüchtet ist und wo er auch heute noch lebt) gefeiert wo auch Seine Heiligkeit eingeladen war. Diese Feier war öffentlich und fand vor mehr als 100 Schülern der Schule statt. Die Feier wurde auch mitgefilmt und öffentlich übertragen.

Der Sohn indischer Eltern, welche am Schulprojekt und auch an dieser Feier maßgeblich mitorganisiert haben, war auserwählt, dass er dem Ehrengast, also Seiner Heiligkeit dem Dalai Lama auf der Bühne ein kleines Willkommensgeschenk überreicht. Zwei Stühle neben dem Dalai Lama sitzt die stolze Mutter und beobachtet, wie ihr Sohn sich respektvoll Seiner Heiligkeit nähert und ihm das Geschenk überreicht. Danach kniet sich der Junge, wie in Indien üblich, sich vor dem hohen Gast hin und berührt seine Füße um ihm seinen Respekt auszudrücken.

Der Vortrag und die Fragerunde
Danach kommt es zu Ansprachen, einem Vortrag und abschließend zu einer „Frage und Antwort“ Runde, wo Seine Heiligkeit den Schülern für Antworten zur Verfügung steht.

Das geschnittene Video
Der indische Junge geht zum Mikrofon und stellt eine unübliche Frage, „Darf ich Dich umarmen?“ Die Mutter des indischen Jungen, sitzt nach wie vor auf der Bühne und fragt den Jungen lachend auf hindi, ob er verrückt geworden ist. Der Junge antwortet „trotzig“ und weiter gut gelaunt auf englisch seiner Mutter, dass seine Frage auch eine Frage sei.

Seine Heiligkeit mit seinen fast 88 Jahren ist bereits teilweise schwerhörig und versteht die Frage zuerst nicht. Erst nachdem er von einem Mitarbeiter auf tibetisch in sein rechtes Ohr übersetzt bekommt, versteht er das Anliegen.

Seine Heiligkeit holt den Jungen auf die Bühne. Der Junge umarmt ihn und Seine Heiligkeit erlaubt ihm, ihn auf die Wange zu küssen. Der Junge bleibt in der Umarmung und küsst ihn auf die Wange. Dann erlaubt Seine Heiligkeit dem Jungen zum Schluss (!!!) ihn auf die Lippen zu küssen. Hierbei handelt es sich um Handlungen, wo sich Tibeter ihre liebevolle Zuneigung zeigen. Nach dem Kuss bietet Seine Heiligkeit dem Jungen seine Stirn an. Bei diesem Ritual berühren sich Tibeter Stirn an Stirn. Danach wartet der Junge und Seine Heiligkeit sagt dann zu ihm den verhängnisvollen Satz, falsch auf Englisch übersetzt „suck my tongue“. Bevor der Junge jedoch seine Zunge berühren kann, zieht Seine Heiligkeit seine Zunge zurück, lacht und klopft dem Jungen lachend auf die Schulter.

Alle lachen. Auch die Mutter des Jungen, welche in unmittelbarer Nähe sitzt.

Seine Heiligkeit gibt dem Jungen noch einen wichtigen Rat für die Zukunft und der Junge verlässt die Bühne.

Nach der Veranstaltung werden der Junge und seine Mutter vom indischen Fernsehen interviewt und beide freuen sich über diese außergewöhnliche Ehre durch den Dalai Lama. Niemand ist wegen der Situation mit der Zunge irritiert, weil sie die Gesamtsituation während der Veranstaltung und Bräuche zwischen Großeltern und Enkelkindern kennen.

Ein Kurzvideo entwickelt sich zum Flächenbrand

Etwa 5 Wochen nach dieser öffentlichen Veranstaltung, wo das Gesamtvideo bereits längstens öffentlich verfügbar war, tauchte plötzlich eine Kurzversion des Videos in den sozialen Medien auf, wo man sich über das angeblich pädophile Verhalten erboste. 

Heute wissen wir, dass dieses Kurzvideo mittels Bots (virtuelle Roboteraccounts, welche zentral gesteuert werden) tausendfach in den sozialen Medien verbreitet wurde. Ohne den Zusammenhang zu kennen, wurde in der westlichen Welt Seine Heiligkeit sofort verurteilt.

Das Büro des Dalai Lama veröffentlichte eine Entschuldigung, „falls“ sich jemand verletzt fühlt. Dies ist ein normales Verhalten eines Bodhisattwas, welcher nur Gutes tun möchte, und stellt kein Schuldeingeständnis dar.

Medien springen auf diesen Zug auf und verurteilen ebenfalls den Dalai Lama. Manche Medien fragen auch angebliche „Tibet Experten“, aber sie fragen keine Tibeter.

Tibeter weltweit, auch hier in Österreich sind verzweifelt, weil die Menschen über ihr geistliches Oberhaupt das sie als Wiedergeburt des Buddhas des Mitgefühls richten, ohne die Situation zu hinterfragen. Sie gehen auf die Straße, sie veröffentlichen teilweise weinend Statements auf den sozialen Medien und versuchen die Situation zu erklären.

Auch die Medien in Österreich berichten über dieses Kurzvideo und verurteilen den Dalai Lama.

Wir haben, da niemand die eigentlichen Experten, also die Tibeter, zur Situation hört, eine Stellungnahme veröffentlicht und an die größten Medien in Österreich geschickt.

Gleichzeitig startet die Tibeter Gemeinschaft in Österreich eine Aufklärungskampagne, geht selbst zu den Medien und demonstriert in Wien und Linz.
Die Tageszeitungen „Heute“ und „der Standard“ reagieren und schreiben Folgeberichte, wo die Situation klargestellt wird. Auch weitere Medien, speziell in Indien berichten über die Gesamtsituation. Der indische Sender, welcher das Ganze ins Rollen gebracht hat, entschuldigt sich. Die dortige Chefredakteurin verspricht, dass solche Berichte mit Vorwürfen nicht mehr ohne ihre Zustimmung veröffentlicht werden dürfen.

Hier finden Sie noch einige Links mit weiteren Informationen.